Karies führt dazu, dass der Zahnarzt von der Bevölkerung am häufigsten von allen medizinischen Fachdisziplinen aufgesucht wird. Sie ist eine bakteriell bedingte Infektionskrankheit in deren Verlauf es zu einer Entmineralisierung des Zahnschmelzes kommt. Im Frühstadium kann die Karies noch gestoppt werden, ab einem bestimmten Zeitpunkt ist der Verlauf chronisch fortschreitend und es kann im schlimmsten Fall zu einer vollständigen Zerstörung und zum Verlust des Zahns kommen.
Entstehung
Karies wird allein durch Plaquebakterien verursacht und entsteht am häufigsten an Stellen, die bei der Mundhygiene schwer zugänglich sind: in den Grübchen der Kauflächen, den so genannten Fissuren, in den Zahnzwischenräumen und an den Zahnhälsen. Faktoren wie Ernährungsgewohnheiten, Zusammensetzung von Speichel und Plaque, sowie die Struktur der Zähne beeinflussen den Verlauf der Erkrankung.
Diagnose
Die frühzeitige Erkennung einer kariösen Läsion ist wichtig, damit die richtigen Prophylaxe- und Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können. Durch regelmäßige Röntgenkontrolluntersuchungen, z. B. im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung, kann eine zuverlässige Kariesdiagnostik erfolgen. Mit prophylaktische Maßnahmen im Anfangsstadium, wenn die Schmelzoberfläche noch nicht eingebrochen ist, kann ein Fortschreiten der Karies verhindert werden. Ist die Karies bereits weiter fortgeschritten, muss entschieden werden, wie der kaputte Zahn am Besten versorgt wird, um ihn dauerhaft zu erhalten.
Therapie
Von Füllungen über Inlays bis hin zu Kronen stehen uns dazu verschiedenen Möglichkeiten zur Verfügung. Ist der Zahn bereits so sehr geschädigt, dass er nicht erhalten werden kann, muss er ersetzt werden.
Auf jeden Fall gilt: Ein sauberer Zahn erkrankt nicht an Karies. Die beste Vorbeugung ist eine gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt, um eine mögliche Erkrankung bereits im Frühstadium zu erkennen. Darüber hinaus können regelmäßige professionelle Zahnreinigungen zusammen mit Unterweisungen zur Mundhygiene und Ernährung das Risiko an Karies zu erkranken, deutlich senken.
Stufe 1
Schmelzkaries:
Besonders gefährdet für die Entstehung von Karies sind die Kauflächen und die Flächen in den Zahnzwischenräumen, die beim Zähneputzen schwer erreicht werden. Ist der Zahnschmelz noch nicht eingebrochen, dann kann durch eine Remineralisierung einer weiteren Fortschreitung entgegen gewirkt werden.
Stufe 2
Dentinkaries:
Das weichere Dentin ist inzwischen betroffen. Die Karies breitet sich unterhalb der Dentin-Schmelzgrenze deutlich schneller aus. In diesem Stadium können auch erste Schmerzen auftreten. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um eine Infektion der Pulpa und eine Schädigung des Nervs zu verhindern.
Stufe 3
Pulpitis und apikale Ostitis:
Ist die Pulpa erreicht, so entsteht eine offene Verbindung zwischen dem Nerv und der Mundhöhle. Das Zahnmark wird infiziert und entzündet sich. Im weiteren Verlauf folgt eine Entzündung des Kieferknochens rund um die Wurzelspitze des betroffenen Zahns. Um den Zahn erhalten zu können wird jetzt eine Wurzelbehandlung nötig.
Ursache
Die in der Zahnplaque angesiedelten Mikroorganismen produzieren aus den Monosacchariden der Lebensmittel Säuren, die die Mineralien aus der Zahnhartsubstanz herauslösen. Neben genetischen Faktoren gelten zucker- und säurehaltige Nahrungsmittel als Hauptfaktoren für die Entstehung von Karies.
Prophylaxe
Die richtige Ernährung: Grundsätzlich sind Zucker und säurehaltige Nahrungsmittel möglichst zu vermeiden. Doch nicht nur die Menge ist ausschlaggebend, sondern auch der Zeitraums, über den die Zähne dem Angriff der Bakterien ausgesetzt sind. Gegen einen süßen Genuss zwischendurch ist aus zahnärztlicher Sicht nichts einzuwenden – wichtig ist, der Mundflora regenerative Pausen zu gönnen und natürlich: Zähne putzen nicht vergessen!
Fissurenversiegelung: Die Kauflächen der Molaren bei Kindern und Jugendlichen sind am meisten von Karies befallen. Der Befall beträgt je nach Alter zwischen 75 und 92 %. Eine frühzeitige Fissurenversiegelung kann wirkungsvoll schützen.
Forschung
Unter Leitung von Prof. Peter Dürre untersuchen Wissenschaftler der Universität Ulm jamaikanische Fruchtfledermäuse, deren Zähne trotz ausschließlicher Ernährung mit Fruchtzucker nahezu keine (<1%) Karies aufweisen. Bisher deuten die Erkenntnisse darauf hin, dass die Oberfläche der Fledermauszähne eine dem Lotuseffekt ähnelnde Struktur besitzt und dadurch das Eindringen von Bakterien verhindert.